Maschinen und Forstwirtschaft ernähren Finnland wieder

28.11.2015

Die letzten Jahre der Rezession haben in Finnland zu fundamentalen Fragen der Wirtschaft geführt. Zu Zeiten der boomenden Mobiltelefonproduktion bei Nokia haben viele schon gemeint, dass die Forstwirtschaft und auch die Schiffbauindustrie der Vergangenheit angehören. Eine ähnliche Zukunft wurde auch dem Maschinenbau voraus gesagt.

Als der Mobiltelefonhersteller Nokia aufgab, suchte man in den Ruinen des Unternehmens nach einem neuen Anfang. Die IT-Fähigkeiten, die Nokia hinterließ, wurden als Ausgangspunkt für ein neues Aufkommen angesehen.

Es ist in der Tat gelungen, dass sich aus den Ruinen eine Vielzahl von Software-Firmen entwickelt haben - zum Beispiel die Computerspiele-Industrie. Allerdings ist es noch ein langer Weg, bis die neuen Sektoren als nationale Retter fungieren. Nach dem Verschwinden von Nokia kann man nun deutlich erkennen, dass Finnland wieder von Maschinen und Wald lebt.

Finnland kehrt jedoch nicht zu dem Anfangspunkt, zu der Zeit vor der Rezession, zurück. Die Werften bauen jetzt hochmoderne Kreuzfahrtschiffe und Spezialschiffe, die auch von den Unterlieferanten hohes Know-how erfordern. Die Unternehmen stellen Hoch-Technologie Produkte her, wie zum Beispiel Wärtsilä Schiffsmotoren, deren wichtigste Verkaufsargumente Echtzeit-Überwachung und -Wartung sind.

In den Wäldern sind mehr als nur nasse Stämme und Äste zu finden. Holz kann man zu Biokraftstoff, Strom, Dünger, Baustoff, Biokompositen, Produkten der chemischen Industrie und in der Zukunft auch zu Textilien verarbeiten.

Die neuesten Außenhandelsstatistiken zeigen es am besten. Laut dieser Statistiken gingen die Exporte im September 2015 gegenüber dem Vorjahr zurück - nur der Wert der Verkehrsmittel- und Zellstoffexporte wuchs. Im August sah es schon ebenso düster aus. Laut den Zollstatistiken wuchs jedoch der Forstsektor.

Die Forstindustrie hat ihren Anteil am Export während der Rezession relativ stabil gehalten. Dieser Anteil wächst nun jedoch und stellt bald ein Viertel des Gesamtexports dar.

Die Liste der wichtigsten Exportprodukte kann für viele eine Überraschung sein. Vier der sechs wichtigsten Produkte stammen aus der Forstwirtschaft: die Nummer zwei war grafisches Papier, Nummer vier war Bauholz, Nummer fünf war Zellstoff, sechs Rohpapier. An erster und dritter Stelle standen Dieselkraftstoff und Platten aus rostfreiem Stahl.

                                                                                                  Zeitung Helsingin Sanomat