Finnische Spiele als Attraktion beim 1. Puchheimer Stadtfest

28. - 29.7.2012

Finnland ist bekannt für seine urigen und kuriosen Spiele. Der Deutsch-Finnische Club Puchheim (DFC) hat zwei solcher Spiele für das 1. Puchheimer Stadtfest ausgewählt und auf dem hinteren Teil der PUC-Wiese den Besuchern, egal ob jung oder alt, zum Mitspielen angeboten. Die Mitmacher konnten zwischen Gummistiefel- und Handyweitwurf wählen.

Gummistiefelweitwurf

Ersten Überlieferungen zufolge haben bereits Ende des 19. Jahrhunderts finnische Seeleute ihre Stiefel von Schiff zu Schiff geworfen und damit das Wettbewerbsspiel „erfunden“ haben. Dokumentiert ist es aber nicht. Erst viele Jahre später erinnerte man sich wieder dieser sportlichen Betätigung. Es wurde ein Regelwerk geschaffen, und seit 1975 wird der Gummistiefelweitwurf in Finnland als offizieller Mannschaftssport ausgetragen. Die Zahl der Aktiven wuchs seither stetig. Um auch überregionale Wettbewerbe durchführen zu können, wurde ein Weltverband gegründet und 1992 die erste Weltmeisterschaft ausgetragen. In Deutschland entstand 2003 in Berlin der erste Verein für diese Sportart und 2006 der Deutsche Gummistiefelweitwurf-Verband mit derzeit sieben Mitgliedsvereinen.

Die Schwierigkeit beim Gummistiefelweitwurf besteht darin, dass der Gummistiefel im Vergleich zum Hammer oder zum Diskus in der Luft sehr schnell an Geschwindigkeit verliert, da er nicht so aerodynamisch ist. Die Kunst besteht deshalb darin, dass der Wettbewerber den Stiefel im richtigen Einstellwinkel zum Wind durch die Luft rotieren lässt. Durch diese Drehungen in der Luft gewinnt der Stiefel noch den einen oder anderen Meter an Weite.

Der Deutsch-Finnische-Club hatte für den Wettbewerb auf der PUC-Wiese mit Hilfe des FC Puchheim einen Wurfsektor markiert. Die Teilnehmer ermittelten in mehreren Gruppen von fünf bis zehn Werfern in vier Altersklassen die jeweiligen Sieger, die sich attraktive Sachpreise aussuchen konnten. Gewertet wurde der beste von drei Würfen. Insgesamt beteiligten sich 62 Werfer an diesem leider öfter durch Regenschauer unterbrochenen Wettbewerb, der am Sonntag aus Witterungsgründen leider nicht weiter fortgesetzt werden konnte.

 

 

Exotik aus Finnland: Gummistiefelweitwurf auf der PUC-Wiese

 

 

 

 

 

Handyweitwurf

Die Idee zum Handy-Weitwurf hat ihre Wurzel im sehr persönlichen Verhältnis der Finnen zu ihrem Mobiltelefon. Oft hassen sie das Ding so, dass sie es wegschleudern möchten. Andererseits sind die Finnen auch immer von den neuesten Modellen besessen und wollen die alten möglichst weit weg „schmeißen“. Beides lässt sich wunderbar in einem Spaß-Wettbewerb umsetzen.

Die erste Handy-Weitwurf-Weltmeisterschaft wurde 2000 in der finnischen Stadt Savonlinna ausgetragen. Seither findet sie dort alljährlich statt. Die letzte war am 20. August 2011. Es siegten - wie schon so oft - Finnen! Bei den Männern belegte Oskari Heinonen den 1. Platz mit einer Weite von 76 Metern. Bei den Frauen gelang Netta Karvinen mit 48 Metern der weiteste Wurf.

Der Schlachtruf der Handy-Weitwurf-Athleten lautet:                                                                            

Tule purkamaan kännykkäturhaumasi!

Auf Deutsch: Komm und werde Deinen Handyfrust los!

Nicht ganz so weit, aber durchaus über beachtliche Distanzen flogen die Handys in Puchheim. Für diesen zeitversetzt mit dem Gummistiefelwerfen durchgeführten Wettbewerb hat der DFC gebrauchte Handys mit Akku gesammelt, die er den 66 Werfern als Wurfgeräte zur Verfügung stellte.

 

Die Resonanz auf die beiden finnischen Wurfspiele war sowohl bei der teilnehmenden Bevölkerung als auch in der Presse überzeugend. Vielleicht ist es ja gelungen, den Gedanken der  Städtepartnerschaft Puchheim – Salo  etwas stärker in das Bewusstsein der Puchheimer/innen zu verwurzeln. Der Deutsch-Finnische Club Puchheim wird jedenfalls beim 2. Puchheimer Stadtfest (2014) wieder dabei sein.

                                                                                                                                                                            MP

(Inhalte zu den Wurfspielen stammen teilweise aus Wikipedia)