Die 1. Reise des Deutsch-Finnischen Clubs nach Finnland
29.8.2008 - 7.9.2008

Die erste Reise hätte man auch "Finnland für Anfänger" nennen können, denn von den 25 Reiselustigen kannten nur zwei (die Reiseleiterin und ihr Mann) dieses "exotische" Land da hoch oben im Norden, dessen Sprache so ganz anders ist und von dem man nur vage Vorstellungen oder gar keine hatte.

So waren die drei Tage in Helsinki schon etwas besonderes, die schönen Jugendstilbauten, Bekanntschaft mit den Architekten Carl Ludwig Engel, der maßgeblich die finnische Hauptstadt gestaltet hat, und Alvar Aalto, dessen Spuren auch überall in Finnland zu sehen sind. Das ausgesprochen schmackhafte Essen vom Frühstück übers Mittagessen (meist "aus der Hand" von irgendeinem Marktstand) bis zum  Abendessen wurde ebenso gelobt, wie der überall gute Kaffee und der typische Kuchen "pulla". Verwundert allerdings zeigten sich die Deutschen über die Alkoholpreise: der Wein wurde in cl auf der Getränkekarte ausgezeichnet (der Preis pro Glas war dann entsprechend hoch). Der bestens bestückte bunte Markt am Meer, die vielen Schiffe, die große orthodoxe Uspensky- Kathedrale, die Straßenbahn, die eine wunderbare Rundfahrt durch die Stadt macht, die geschmackvollen Geschäfte und noch vieles vieles andere nahmen die Neulinge sofort für das Land ein.

                                                          

                                                                                                                              Markt in Helsinki

Und so waren alle gespannt, als die eigentliche Rundreise im Bus mit einem sehr netten Fahrer begann: Die Sportstadt Lahti, nördlich von Helsinki, Hollola mit einer wunderschönen uralten Kirche, Iittala mit den berühmten Glaswaren und die Burg Hämeenlinna waren der erste Anschnitt, dann ging es weiter über die zwischen zwei riesigen Seen gelegene Stadt Tampere, wo das Geburtshaus des bekannten finnischen Schriftstellers Lauri Viita besucht wurde und der Busfahrer wegen des Regenwetters aus eigenem Antrieb die um 1900 entstandene Arbeitersiedlung Pispala, wo noch die ursprünglichen Holzhäuser zu sehen sind, mit dem Bus ganz langsam durchfuhr, denn der vorgesehene Spaziergang wäre nicht möglich gewesen. In einer alten Schule in Tampere traf man sich am Abend dann auf ein gutes Bierchen. an der Ostsee Naantali, dessen Name eigentlich "Gnadental" bedeutet und die Abneigung der Finnen gegen Konsonantenanhäufung zeigt, ist fast ein Museumsort, denn so viele alte verzierte und bemalte Holzhäuser sieht man nicht mehr so oft in Finnland, da die meisten irgendwann einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen sind. Von Naantali ist es nicht mehr sehr weit bis nach Turku im Südwesten. Allerdings kann so eine Fahrt doch länger dauern, wenn auf der Autobahn ein schlimmer Unfall passiert ist und eine Umleitung über eine Sandstraße gefahren werden muß. Wenn dann aber noch ein russischer Laster mit Anhänger zu nahe an den Rand gerät und im Zeitlupentempo nach rechts in den Graben kippt, dann wird es aufregend. Mindestens ebenso aufregend und schön war eine Schärenfahrt bei strahlendstem Sonnenschein von Turku aus mit einem fürstlichen Essen an Bord.

 

                                                          

                                                                                                                                          Naantali

Dass eine Finnlandreise natürlich auch die Partnerstadt im Programm hat, ist selbstverständlich. Salo wurde uns von allen möglichen Seiten gezeigt und wir lernten die Finnen nun hautnah kennen, ihre Liebenswürdigkeit, ihre Gastfreundschaft, ihre Art zu leben, was nicht nur einen lustigen Saunaabend bedeutete.

Als schließlich die Reisezeit sich ihrem Ende zuneigte, war eigentlich niemand besonders darauf bedacht, nach Hause zu kommen. Es hätten es wohl alle noch länger ausgehalten. Die Vorurteile über Wetter und Mücken waren ausgeräumt, die Koffer waren viel voller und schwerer, denn schöne Mitbringsel waren zuhauf erstanden worden. Und die Frage klang an: Fahren wir wieder einmal nach Finnland?

                                                                                                                                                                                                    Ingeborg Keil