Realschule Puchheim

Hier sind Handys im Unterricht erwünscht

16.3.2016

Puchheim - „Smartphones raus aus der Tasche!" So heißt es einmal pro Woche an der Puchheimer Realschule. Denn dann läuft dort ein ganz besonderes Projekt der Völkerverständigung: Die Jugendlichen sprechen mit finnischen Schülern — via Skype.

 

 

„Smombies“ im Klassenzimmer: Gebannt starren Schüler auf ihre Smartphones. Das ist ausdrücklich erwünscht. Denn sie sprechen mit finnischen Jugendlichen.

 

Denn dann läuft dort ein ganz besonderes Projekt der Völkerverständigung: Die Jugendlichen sprechen mit finnischen Schülern — via Skype.

Handys sind im Unterricht normalerweise verboten, auch an der Realschule Puchheim. Doch einmal pro Woche wird für die Schüler der Klasse 8b eine Ausnahme gemacht. Seit Oktober skypen sie nämlich regelmäßig mit Schülern aus dem finnischen Salo, der Partnerstadt von Puchheim. Sprich: Sie telefonieren mit diesen über das Internet. Mittels Kameras können sich die Gesprächspartner auch sehen.

Zuerst wurde es mit Computern der Schule probiert. Doch da es immer wieder Probleme gab, ist die Klasse auf Smartphones umgestiegen. Durch das Projekt soll die Partnerschaft und die englische Sprache der Schüler verbessert werden.

Die Idee dazu hatte der finnische Lehrer Esko Hariniemi, der Mitglied im Deutsch-Finnischen Club (DFC) ist. „Er kam im März 2015 an die Schule, um seine Idee vorzustellen. Nach zehn Minuten war klar, dass dieses Projekt auch umgesetzt werden soll", erzählt Manfred Paulus, Vorsitzender des DFC.

Seit einiger Zeit kann sich jede Woche eine Hälfte der Klasse über Abwechslung freuen, während die andere Hälfte regulär unterrichtet wird. Englischlehrerin Susanne Hohler ist mit dem Skype-Projekt betraut. Sie überprüft erst einmal die Anwesenheit der finnischen Jugendlichen. Dann teilt sie jedem ihrer Schüler einen Gesprächspartner zu. In der Klasse aus Salo geht allerdings gerade die Grippe um, weshalb nur neun der 24 Schüler online waren. Doch das ist kein Problem: Die Puchheimer bilden einfach schnell kleine Gruppen und skypen gemeinsam.

In der Regel erkundigen sich die Schüler zu Beginn des Gesprächs nach dem Befinden des Skype-Partners und dem Wetter in Salo. Dann wird meist über Hobbys geredet. Da die Partner jedes Mal wechseln, wird es nie langweilig. Und falls doch mal der Gesprächsstoff ausgeht, können sich die Schüler an einem englischen Heft mit Beispielsätzen orientieren.

Der Klasse ist anzusehen, dass ihr das Skypen großen Spaß macht. Auch Susanne Hohler ist zufrieden. „ Letzte Woche zum Beispiel hat es super funktioniert und die Schüler haben sich lange unterhalten. In solchen Momenten merkt man, dass sich die Arbeit auch lohnt."

Durch das Skype-Projekt soll aber nicht nur das Englisch verbessert werden. Auch die Hemmungen vor Telefonaten in fremder Sprache sollen überwunden werden. „Ich hatte mein erstes englisches Telefonat erst nach dem Abi und war wahnsinnig nervös", erzählt Susanne Hohler. Sie fände es toll, wirklich konstant ein Schuljahr lang einmal die Woche zu skypen. Das Problem sind allerdings die unterschiedlichen Ferienzeiten der beiden Länder.

Trotzdem ist Hohler von dem Skype-Projekt begeistert. Sie wünscht sich, dass es auf die ganze Schule ausgeweitet wird. Auch die anderen Englischlehrer wären sehr interessiert.

                                                                                                          Text und Bild: Anna Rosenheimer     © Rosenheimer

                                                                                                          Ein Bericht des Fürstenfeldbrucker Tagblatts 16.3.16