Kaamos bedeckt Finnland

22.12.2018

Es ist die Zeit, zur Arbeit zu fahren – man sieht nur Kaamos um sich. Draußen herrscht Kaamos, wenn man an dem Arbeitstisch sitzt. Wenn man nach dem Arbeitstag hinter dem Lenkrad sitzt, starrt Kaamos durch die Windschutzscheibe. Die Dunkelheit ist am tiefsten. Es ist die Zeit für Kaamos.

Der 22. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres in der nördlichen Hemisphäre.

In Salo schien die Sonne nur 5 Stunden, 49 Minuten und 4 Sekunden. Die gute Nachricht ist, dass wir nach diesem Tag auf dem Weg zum Licht sein werden; der Tag ist ein paar Sekunden länger als an dem vorigen Tag.

Wir sind jetzt im Herzen der Dunkelheit.

Aus finnischer Sicht bedeutet Wintersonnenwende, dass die nördliche Hemisphäre der Erde aus der Sonne heraus extrem geworden ist.

Wenn die Erde ihren Lauf fortsetzt und in Richtung Frühling geht, wird sich unser Nordpol immer mehr der Sonne zuwenden. Dadurch wird der Tag länger und es wird wärmer.

Kaamos ist das finnische Wort für Polarnacht; die Zeit, wenn die Sonne nicht über den Horizont kommt. In Salo herrscht doch keine richtige Kaamos, weil man die Sonne noch einige Stunden sieht, falls es nicht bewölkt ist. Aber in Nordfinnland ist die Lage schlimmer. In Utsjoki, Nordfinnland dauert die sonnenlose Zeit 52 Tage! Das bedeutet nicht, dass es total dunkel wäre; man sieht die Sonne nur gar nicht. Aber als eine Belohnung, können die Utsjoki-Leute im Sommer dagegen helle Nächte genießen; am 21. Juni sogar Sonnenschein den ganzen Tag hindurch – 24 Stunden mit einem Schlag!

Was machen die Leute dann, wenn es wirklich dunkel wird? Das Leben wird ruuuhiiiigeeeeer. Die Leute bleiben drinnen, machen ein Feuer im Kamin, gucken durch das Fester und wünschen Schnee zu sehen. Wenn der Schnee da ist, sind die Tage auch heller. Dieses Jahr haben wir Glück. Wir haben jetzt etwa 10 Zentimeter Schnee und es scheint, er bleibt da auch über die Weihnachten. Dies ist eine Seltenheit hier im Süden. Pech haben sie im Norden gehabt, wo es meistens schon ab Ende Oktober Schnee gibt; Touristen sind dahingefahren, um ein Winterwunderland zu finden. Es war im Gegenteil, es gab nur Regen und Dunkelheit, kein Spur von Polarlichter oder Schnee; und die Touristen waren sauer. Jetzt geht schon aber besser, die Schneelage ist vollkommen. Auch der Weihnachtsmann mit seinen Renntieren hat genug Schnee, die Geschenk-Runde mit dem Schlitten zu machen.

Im Jahr 2019 ist der längste Tag des Jahres, die Sommersonnenwende, der 21. Juni. Aber bevor wir so weit sind, brauchen wir noch viel Schokolade und Kerzen.

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