Die 2. Reise des Deutsch-Finnischen Clubs nach Finnland
17.8.-28.8.2010

Das Thema der zweiten Reise war Karelien, also der Osten Finnlands und auf den Spuren des Kalevala. Finnland für Fortgeschrittene! Das war schon in Helsinki deutlich zu merken, vieles war schon liebes altes Bekanntes und die "Neuen" wurden sehr schnell damit bekannt gemacht. Nicht nur die in den Felsen eingehauene Rundkirche, das "temppeli", die Burg, wurden wieder besucht, auch viele Einkäufe getätigt, Cafés aufgesucht und an der Esplanade ausgiebig gebummelt.

Mit dem selben Busfahrer wie bei der ersten Finnlandreise ging es am vierten Tag dann Richtung Osten. Über die hübsche Stadt Porvoo kamen wir nach Lappeenranta, wo wir mit dem Schiff eine interessante Fahrt auf dem Saimaseenkanal, der Finnland mit Russland verbindet, machten, durch Schleusen fuhren und viel Neues erfuhren. Dass wir dann eine Nacht in dem bekannten Valtionhotelli in Imatra verbrachten, war schon zu Beginn der Reise ein Höhepunkt. Zwar konnten wir den Wasserfall nur erahnen, da die Schleusen nur einmal in der Woche geöffnet werden und wir dazu leider einen Tag zu früh waren. Entschädigt wurden wir durch die zauberhafte Landschaft am folgenden Tag: Punkaharju, der schmale Hügelrücken zwischen zwei Seen und dann Retretti, das Kunstzentrum mit einer grandiosen Ausstellung finnischer Malerinnen. Seither ist uns allen Helene Schjerfbeck ein Begriff.

                                                                                                                                                                          Punkaharju

In der Burganlage Savonlinna stellten wir uns vor, wie hier die jährlichen Opernfestspiele stattfinden. Kerimäki, die größte Holzkirche Finnlands war unser nächstes Ziel. Sie wurde angeblich deshalb so groß, weil man sich verrechnet hatte. Das orthodoxe Kloster Valamo, das während des 2. Weltkrieges von den Mönchen heimlich aus Russland mitten im Winter über den zugefrorenen See umgesiedelt wurde, ist einfach beeindruckend. Über Joensuu ging es an der Ostseite Finnlands bis nach Ilomantsi, wo wir so richtig in Karelien und dem Kalevala eintauchten. Das Nationalepos "Kalevala" war uns schon bekannt, denn im Bus wurden viele Geschichten daraus vorgelesen. Besonders beeindruckt war die gesamte Gruppe von dem Museum der Holz-Bildhauerin Eeva Ryynänen, die sehr viele ihrer Motive aus Aleksis Kivis: "Die sieben Brüder" und aus dem Kalevala, dem finnischen Nationalepos, verwendet hat. (Kivi war der erste finnische Schriftsteller, der nicht auf Schwedisch, sondern auf Finnisch schrieb).

                                                                                                                                         Eeva Ryynänen: Sieben Brüder

Werke von Eeva Ryynänen finden sich auch u.a. in Deutschland. Besonders begeistert waren wir von der Kirche, die sie selbst aus Holz gebaut hat. Leider war ein Besuch in einem Freilichtmuseum, wo wir nochmals karelische Bauweise sahen, ziemlich feucht, was aber weder unserem Interesse noch der guten Laune abträglich war. Über Lieksa ging es bis zum nördlichsten Punkt der Reise, nach Kuhmo, immer durch die finnische Landschaft, an der man sich nicht satt sehen kann. In einem karelischen Zentrum hörten wir Kantelemusik. Die Kantele eignet sich nicht nur für traditionelle Musik, die hübsche junge Musikerin zeigte ihr ganzes Können auch mit modernen Stücken. Dann ging es zurück in den Süden: Kuopio war leider mitten im Zentrum eine große Baustelle, trotzdem konnte man die große Markthalle besuchen und Köstlichkeiten probieren. Über Mikkeli kamen wir  nochmals Lahti, weil es unser Busfahrer so wollte. Dort konnten wir doch tatsächlich mitten im Sommer erleben, wie ein Skispringer auf einer der riesigen Schanzen übte. Außerdem konnten wir einen Blick in die bekannte Sibeliuskonzerthalle werfen.

Natürlich machen wir keine Finnlandreise ohne einen Abstecher in die Partnerstadt Salo. Wie schön, dass man liebe Bekannte wieder traf. Wieder wurden wir verwöhnt, waren in der Sauna, fuhren durch das nun große Salo, denn neun Gemeinden bilden nun das neue Salo. Zurück ging es mit dem Zug, denn der Bus hatte uns nur bis Salo gebracht.

Ob wir wohl nochmals nach Finnland fahren?

                                                                                                                                                                                                       Ingeborg Keil