Sara Suonio
Kategorie: Jugendliche
Geheimnisvolle Gummistiefel
Die Nacht war dunkel, nur eine Eule rief tief im Walde. Plötzlich bog ein schwarzes Auto auf die verlassene Straße ein. Es fuhr auf die Wiese, und ein elegant gekleideter Kammerdiener stieg aus dem Wagen. Er öffnete die Hintertür. Eine Gräfin in langem Kleid und mit gelockten Haaren stieg aus. Der Kammerdiener holte einen Kerzenständer, eine Kerze und Streichhölzer aus dem Kofferraum. Er zündete die Kerze an und schloss die Wagentür. Sie liefen los in die schwarze Nacht hinein.
Als sie liefen, erschien vor ihnen ein schwarzes Schloss. Im Kerzenlicht sah es aus wie ein Gespensterschloss. „Wie spät ist es, Edward?“ fragte die Gräfin. „Halb eins“, antwortete Edward müde. Als Edward die Tür aufmachte, knarzte diese, als wäre sie hundert Jahre alt. Als sie hineintraten, flammten die Kerzen an den Wänden auf und der Kronleuchter blitzte auf. Das Schloss sah aus wie direkt aus einem Prinzessinnenfilm: die Treppe war aus Gold, das Fenster von Glasmalerei geschmückt und im Schloss klang feine und klassische Musik. „Wer putzt in diesem Schloss?“ fragte die Gräfin. Edward schaute sie entsetzt an: „Ist es schlecht?“ „Ganz und gar nicht“, sagte die Gräfin. „Dies ist doch ein super Ort!“, rief sie. „Dieses Schloss wird von Julie geputzt und gepflegt, Julie ist eine klasse Putzfrau!“ sagte Edward zufrieden. „Na, das kann man wirklich sehen!“ rief die Gräfin. Gerade dann trat Julie am oberen Ende der Treppe hervor. Sie eilte die Treppe hinunter und rief: „Gräfin, dein Zimmer ist fertig!“ „Oh, darf ich es sehen?“ fragte die Gräfin. „Selbstverständlich!“ sagte Julie. Die Gräfin eilte die Treppe hinauf. Die glatte Oberfläche der Stufen gab ihren Füßen ein Gefühl der Frische, obwohl sie müde waren. Als sie die Treppe hochgeklettert war, öffnete sich vor ihr ein prachtvoller Gang, wo verschiedene Gemälde zu sehen waren.
Die Gräfin schritt den Gang entlang, bis vor ihr nur noch eine Tür stand. Darauf war zu lesen: Das Zimmer der Gräfin. Sie öffnete die Tür, und ein herrliches Zimmer breitete sich vor ihr aus. Das Zimmer war im selben Stil eingerichtet wie der Gang und die anderen Räume. Sie setzte ihre Reisetasche auf den Boden und legte sich aufs Bett. Das Bett war weich und die Tagesdecke aus Seide. Sie untersuchte das Zimmer. Es fanden sich dort ein Kleiderschrank, ein eigenes Badezimmer und ein zauberhafter Balkon. Die Gräfin ging aus dem Zimmer auf den Gang. Julie kam aus einem Zimmer und trug ein Tablett mit einem Getränk darauf. Julie rief: „Hier ein Begrüßungstrank aus Apfel- und Orangensaft, wohl dein Lieblingsgetränk!“ Die Gräfin nahm das Glas zärtlich in die Hand und kostete das Getränk. „Es schmeckt ja super!“ rief die Gräfin. „Jetzt gehe ich schlafen, gute Nacht“, sagte die Gräfin ruhig und ging in ihr Zimmer. Auf dem Weg in ihr Zimmer leerte sie ihr Glas. Sie stellte das leere Glas auf den Nachttisch und zog sich den Schlafanzug an. Dann machte sie die Lichter aus und ging schlafen. Sie konnte gar nicht ahnen, was in der Nacht geschehen würde.
Die Gräfin wurde vom Sonnenstrahl geweckt, der ihr in die Augen schien. Sie stand auf und ging auf den Balkon. Vor ihren Augen lag eine alte Blumenwiese, auf der Rosen und Tulpen wuchsen. Sie drehte sich um und trat auf den Gang. In der Eingangshalle war es still. Die Gräfin dachte, dass Edward wohl noch schliefe. Sie ging nach unten. Sie dachte, dass Julie irgendwo zu finden wäre, aber es war ganz still, auch in der Küche war niemand. Sie suchte im Haus überall, fand aber nur auf dem Tisch einen Zettel, auf dem geschrieben stand: Ich bin in die Stadt gegangen, Julie sollte aber zu Hause sein. Gruß, Edward. Die Gräfin nahm ihren Mantel und die Schuhe vom Boden und zog sie schnell an. Ein kalter Wind blies hinein, als sie die Tür öffnete. Die Tür knallte an die Wand. Die Gräfin zog schnell die Klinke und schloss die Tür. Sie ging die Treppe hinunter. Draußen war es sonst still, nur der Wind heulte in klarer Luft. Die Gräfin lief an die Stelle, wo das Auto sein sollte. Aber der Platz war leer. Nach kurzer Überlegung fasste sie den Entschluss, einen kleinen Pfad entlang in den Wald zu gehen, vielleicht war Julie spazieren gegangen. Man konnte auf dem Boden zwar keine Fußspuren sehen, aber die Gräfin beschloss, weiterzugehen.
Die Füße taten der Gräfin weh. Sie war eine Stunde gelaufen, so dass sie das Gefühl hatte, ihre Füße wären Mus. „Ach, sie ist auch nicht hier, ich kehre zurück.“
Gerade als die Gräfin sich auf den Weg machen wollte, erschien ein Paar Gummistiefel vor ihr. Sie hatten Blumenmuster drauf und prachtvolle goldfarbene Ränder. „Oh, wie herrlich!“ sagte die Gräfin. Gleich nachdem sie die Stiefel angezogen hatte, sah sie eine Bank, die zwar moosbedeckt, aber trotzdem sauber war. „Dies ist ja wie Zauberei, ich nehme alles gleichzeitig wahr!“ rief die Gräfin aus. Sie schaute nach vorne. Vor sich sah sie große Bäume, die nicht gewöhnlich waren. Sie hatten etwas Besonderes an sich, sie schimmerten Die Gräfin stand auf und lief auf einen Baum zu. Bald fand sie sich mitten auf einer Blumenwiese. „Ach, welch schöne Blumen!“ rief die Gräfin. Sie zog die Gummistiefel aus. Die Blumen fühlten sich weich an unter ihren bloßen Füßen. „Oh, die eine Blume glänzt ja!“ wunderte sich die Gräfin. „Ich glaube, ich werde sie pflücken.“ Die Gräfin hob die Blume vom Wiesenboden. Ihre Wurzeln glänzten wie der Mond, und waren von weißen Linien durchzogen. Plötzlich stand vor ihr ein Häuschen. Das Häuschen war herrlich! Es hatte ihre Lieblingsfarben und in die Wände waren Blumen- und Schmetterlingsfiguren eingraviert. Die Gräfin stieg die Treppe hoch und öffnete die Außentür. Im Häuschen war es gemütlich, weshalb die Gräfin beschloss, sich auf dem Sofa auszuruhen.
20 JAHRE SPÄTER
Sandra las in einem Pferdeheft. Sie hatte einen blöden Tag in der Schule hinter sich. Zu allem Übel hatte sie auch noch bei der Schularbeit nur eine 5- geschrieben. „Sandra, geh doch hinaus, Fahrrad fahren, du kannst nicht den ganzen Tag hier drinnen hocken!“ rief Jasmin, Sandras Mutter. „Ja, ja!“ rief Sandra zurück, schnappte die Sonnenbrille vom Tisch und eilte auf die Treppe. Sie sprang über die Spielsachen des kleinen Bruders, die dieser auf die Treppe gelegt hatte. Sie ging in die Diele, schnappte Schuhe und Jacke und setzte den Helm auf. Das Rad fühlte sich bergauf schwer an und Schweiß drückte ihre Stirn. Als Sandra eine Stunde geradelt war, sah sie vor sich einen Pfad, der wie der Mond glänzte. „Wow, der Pfad glänzt ja!“ rief Sandra aus, ließ das Rad liegen und rannte. Plötzlich stolperte sie. „Au! Worüber bin ich gestolpert?“ rief Sandra und schaute hinter sich. Sie sah prächtige Gummistiefel. „Ich will die anprobieren!“ rief Sandra, zog die Schuhe aus und die Stiefel an. Plötzlich fing alles um Sandra herum zu glänzen an. „Wow, dies ist ja Zauberei!“ rief Sandra. Plötzlich erschien eine Frau vor ihr. Sie hatte ein langes Kleid an und sie sagte: „Du hast mich gerettet, danke dafür!“