Schulessen seit 70 Jahren

1.9.2018

Vor 100 Jahren kämpfte Finnland mit den typischen Problemen vieler Entwicklungsländer. Ein auf Landwirtschaft basierender Lebensstil verlangte die Arbeit der ganzen Familie, einschließlich der Kinder. Wenn einige der Kinder das Privileg erhielten, zur Schule zu gehen, war es oft ein Familienjunge. Nur ein paar Mädchen kamen zur Schule.

Augusta af Heurlin war eine der wichtigsten Beeinflusser dieser Zeit, die insbesondere für die Ausbildung von Mädchen arbeitete. Sie war davon überzeugt, dass die Entwicklung der Gesellschaft das Wissen der Frauen voraussetzt und dass alle Kinder in die Schule kommen müssen. Die Lösung war einfach: den Schulkindern sollte während der Schulzeit eine warme Suppe angeboten werden. Dies würde sowohl den Kindern helfen, in der Schule mehr zu leisten als auch die Eltern locken, die Kinder zur Schule zu schicken.

Augusta af Heurlin gründete einen Schulsuppenverein, der schon 1918 (ein Jahr nach der Unabhängigkeit Finnlands) 18 000 Kindern kostenloses warmes Schulessen anbieten konnte. Das Schulessen war ursprünglich nur für die armen Kinder gedacht, aber bald war es das Ziel, allen Kindern zu helfen. Trotz der Kriegsjahre wurde 1943 im Schulgesetz ein Zusatzgesetz erlassen, wonach innerhalb von fünf Jahren alle Schulen des Landes ein kostenloses Essen für alle Schüler organisieren mussten.

Zunächst bestand das Schulessen hauptsächlich aus Brei und Schleimsuppen. In den 1950er Jahren wurden Kohl- und Fleischsuppen zu der Palette hinzugefügt. Frisches Gemüse und Obst wurden so viel wie möglich serviert. In den 1970er Jahren wurden die Menüs schnell vielseitiger: Risotto, Lebergerichte und Hühnerfleisch kamen auf die Speisekarte. In dem neuen Millennium bekam das Menü mehr und mehr Einflüsse aus dem Ausland. Zum Beispiel erschienen Lasagne und Tortillas auf Tellern.

Es hat sich gezeigt, dass gesundes und vielseitiges Schulessen einen großen Einfluss auf die Ausdauer und Lernergebnisse von Schulkindern hat. Schulessen ist nicht nur eine Essbildungstat; Schulessen gleichen auch die Lebensbedingungen der Schüler aus.

In anderen Ländern wie England wird Finnland als Modell für Schulmahlzeiten verwendet. Auch die "PISA-Touristen", die finnische Schulen besuchen, werden zunächst an den Esstisch des Schulrestaurants gesetzt.
Die fünf Lieblingsspeisen aller Zeiten in der Schule: Frikadellen mit Kartoffelbrei, Nudelauflauf, Spinatpfannkuchen, Fischstäbchen und Hähnchen-Curry-Sauce mit Reis. 2017 betrug der Preis für Schulessen in Salo 3,71 Euro, den die Stadt bezahlt.

(In Finnland wird die Schule von der Stadt statt dem Staat/Bezirk finanziert.)

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